Seit einer knappen Woche hat die Orgelbaufirma Klais (Bonn) das erste Material mit unglaublich viel Holz und den aufbereiteten, großen Orgelpfeifen in der Dankeskirche gelagert und mit dem Aufbau begonnen. Die Kirche sieht wie eine Werkstatt aus mit Gerüst bis in den Turm. Massive Eichenrahmen für das Schwellwerk warten darauf, in den Turm eingebaut zu werden. Die Windladen, auf die die Pfeifen aufgebaut werden, sind aufgebockt und nebenbei gibt es Feinstarbeit im Detail. Fünf Orgelbauer sind unter Leitung von Stephan Rau am Werk.
Deshalb ist die Dankeskirche auch bis Oktober komplett geschlossen. Gottesdienste finden in der Wilhelmskirche statt.
Ab Donnerstag, 5. September bietet die Orgelbaufirma Klais öffentliche Führungen zur Orgelbaustelle in der Dankeskirche an. Sie beginnen um 18 Uhr vor der Kirche und dauern ca. eine Stunde. Die Führungen finden jeden Donnerstag statt bis die Orgel fertig aufgebaut ist. Die Teilnahme ist ohne Anmeldung und kostenlos, eine Spende für die Orgel gern gesehen.
Am vergangenen Dienstag führte Baustellenleiter und Orgelbauer Stephan Rau zunächst Mitglieder des Kirchenvorstands, des Orgelbaukreises und Unterstützer des Orgelprojekts in den Aufbau und die Details ein. Im Kirchenraum sieht es aus, als ob die Firma Klais ihre Werkstatt nach Bad Nauheim verlegt hätte. Denn dort wird unter anderem Holz passgenau zugesägt, die Windladen montiert, die mechanischen Wellen in Feinarbeit aufgebaut, das Gehäuse für das Schwellwerk in den Turm gebracht und mit vielen Einzeltüren zusammengesetzt.
Quer über den Bankreihen liegt der Bauplan, die großen aufbereiteten Metallpfeifen von 1906 stehen zum Zusammenstecken bereit, daneben lagern die Holzpfeifen. An den filigranen Winkelbalken zeigt Rau, wie leicht und reibungslos die Holzstäbchen fallen müssen, damit der Organist ein gutes Spielgefühl hat. Er erklärt, warum Eichen-, Fichten- und Kiefernholz aus heimischem Bestand - gut abgelagert - für unterschiedliche Bauteile eingesetzt wird. Von den Orgelteilen, die jetzt bearbeitet und zusammengesetzt werden, ist bald nichts mehr zu sehen, denn sie verschwinden im hinteren Turmraum. Daher lohnt es sich, jede Führung mitzumachen.
Wie lange der gesamte Aufbau dauert, kann Rau noch nicht genau sagen. Erst wenn alles Material auf der Empore an Ort und Stelle ist und die restlichen Pfeifen aus Bonn eingetroffen sind, wird die Dankeskirche zumindest teilweise wieder geöffnet. Bis Anfang Oktober ist sie in jedem Fall geschlossen. Allerdings braucht Intonateur Andreas Saage anschließen absolute Ruhe, wenn er jede einzelne der rund 2500 Pfeifen einstimmt und der Orgel damit ihre Seele einhaucht.
Am Tag des Offenen Denkmals, 8. September, steht der Orgelbaukreis von 13 bis 16 Uhr für Gespräche rund um die Orgel und die Stifterkirche im hinteren Teil der Dankeskirche zur Verfügung. Ein Glas Orgelwein oder eine Flasche zum Mitnehmen füllt nebenbei die Spendenkasse.
Weitere Informationen: www.orgel-dankeskirche.de
Spendenkonten: Stichwort: Orgel Dankeskirche
Sparkassen Oberhessen: IBAN DE09 5185 0079 0030 0016 21 oder Volksbank Mittelhessen: IBAN DE83 5139 0000 0089 3284 03