„Die Jahrhundertwende hat besondere Instrumente hervorgebracht“, weiß Dekanatskantor Frank Scheffler. „Es war damals das Bestreben, das Orchester in einem Instrument einzufangen und die Farben des Orchesters zu imitieren. Das spürt man an den Klangfarben der Schwalheimer Orgel, die sehr sphärisch und atmosphärisch sind und Streicherstimmen imitieren können. Für die Organisten liegt die Herausforderung darin, dass der Klang verzögert kommt.“ Das hängt mit der sogenannten pneumatischen Traktur zusammen. Die Verbindung zwischen Tasten und Pfeifen erfolgt über lange dünne Luftröhren, die eine gewisse Verzögerung mit sich bringen. „Deshalb müssen die Spieler beim Spielen darauf achten, dass sie nicht langsamer werden und immer auf die Töne warten. Wenn das gelingt, dann macht das Spielen auf dieser Orgel große Freude und die Musik kann viele Emotionen beim Zuhörer wecken.“
ie 724 Pfeifen umfassende Orgel wird über zwei Manuale und ein Pedal gespielt. Eines der beiden Manuale, welches bis g4 ausgebaut ist, ist in der Lautstärke über einen Fußschweller (Walze) regelbar (schwellbar).
Das schwellbare Manual beinhaltet die Register Konzertflöte, Salicional, Aeoline, Vox-celeste, Gedacktflöte und Waldflöte. Das zweite Manual kann über die Register Principal, Viola di Gamba, Bourdon, zwei Octave (2' und 4') und eine Mixtur gespielt werden.
Das Pedal - die mit den Füßen zu spielenden Tasten - kann mit den Registern Subbaß, Octavbaß, Sanftbaß und Salicetbaß gespielt werden.
Zusätzlich ist ein automatisches Piano Pedal eingebaut, das eine Piano-Spielweise der gleich eingestellten Registratur mit nur einer Fußbewegung ermöglicht.
Insgesamt hat die Schwalheimer Orgel 14 Register und zwei Transmissionen, der Tastenumfang der Manuale reicht von C bis g3, der des Pedals von C bis f'.