April

Hortien
Die Orgel im Monat April steht in der Evangelischen Kirche in Kaichen und hat einen besonderen klanglichen Charme, der beinahe verloren gegangen wäre. Die Orgel, wie sie heute auf der Empore der Evangelischen Kirche Kaichen steht, wurde 1854 erbaut und ist damit die zweite Orgel der im 18. Jahrhundert gebauten Kirche. Der Erbauer war Johann Georg Förster. Die Orgel hat eine bewegte Geschichte: Im ersten Weltkrieg wurde sie enteignet. Dabei wurden einige Prospektpfeifen entfernt und 1923 mit weniger hochwertigen Pfeifen aus Zink ersetzt. 1952 musste außerdem der Gebläsemotor ersetzt werden. 1972 wurde die frühromantische Orgel dann nach dem damaligen Zeitgeschmack „barockisiert“, also im Klang heller gemacht. „Das ist im Rückblick kritisch zu bewerten, da die Orgel eigentlich ein in sich schlüssiges Klangbild aufweist“, sagt Kantor Frank Scheffler.
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Im Jahre 2007 wurden diese Maßnahmen deshalb wieder rückgängig gemacht, sodass die Orgel heute weitestgehend wieder in ihrem originalen Zustand ist. In diesem Zusammenhang wurden die im Jahre 1923 eingesetzten Zinkpfeifen wieder durch hochwertige Zinnpfeifen ersetzt. „Die Zusammensetzung der Stimmen entspricht heute wieder dem Ursprungszustand“, erklärt Scheffler. Außerdem wurde die Orgel ausgereinigt und gründlich technisch überarbeitet. Einzig der Winddruck wurde niedriger belassen als 1854. „Das scheint sich nach einigen klanglichen Experimenten aber nicht deutlich auf den Klang auszuwirken“, sagt Scheffler. „Die Wiederherstellung der originalen Zusammensetzung der Mixtur steht allerdings noch aus.“ Mixturen sind mehrchörig ausgelegte Orgelregister, die aus mehreren Pfeifenchören aufgebaut sind. Bei ihnen klingen zu jeder Taste zwei oder mehr Pfeifen gleichzeitig. Die Arbeiten wurden von der Orgelbaufirma Förster und Nicolaus in Lich ausgeführt, dem Nachfolger des ursprünglichen Erbauers, der seit 1925 die Orgel jährlich wartet. „Die besondere Schönheit frühbarocker Instrumente, also auch der Orgel in Kaichen, ist, dass sie die Klarheit und Gesanglichkeit barocker Instrumente mit der Emotionalität und Poesie romantischer Instrumente verbinden“, sagt Scheffler, der sehr gerne auf dem Instrument spielt. „Das macht sie universell einsetzbar und verleiht ihnen einen großen klanglichen Charme.“

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