Die Orgel hat eine tolle Klangfarbe, ist klassisch Barock und die 18 Register mit Schwellwerk bieten dem Spieler alle Möglichkeiten.“ Organist Udo Franzke schwärmt von der neuen Orgel in Beienheim. Viele Stunden hat er schon auf ihr gespielt, seitdem der Einbau abgeschlossen ist. Im Advent wurde die Orgel „angepustet“, am 10. März findet die offizielle Einweihung statt.
Gebrauchte Orgel statt Renovierung
In der barocken Beienheimer Kirche stand bislang eine Orgel der Orgelbaufamilie Rohlfing. Bei Wartungsarbeiten wurde an der Orgel vor ein paar Jahren allerdings ein Schimmelbefall entdeckt, der auf ihren Standort an einem nicht isolierten Fenster zurückzuführen ist. Ein Gutachten ergab damals eine Kostenschätzung von 60.000 bis 70.000 Euro für die Instandsetzung. „Allerdings konnte uns niemand garantieren, dass der Schimmel dann in ein paar Jahren nicht zurückkommen würde“, erklärt Sandra Fritsch, die Vorsitzende des Kirchenvorstands der Ev. Kirchengemeinde Beienheim-Weckesheim. „Aufgrund des Standorts war das sogar sehr wahrscheinlich.“ Die Gemeinde entschied sich also gegen die Renovierung und für den Einbau einer neuen, gebrauchten Orgel.
Organist Udo Franzke war es, der das Modell aus Hamm schließlich auf einer Orgelbörse im Internet entdeckte. „Das war ein echter Glücksgriff“, erzählt er. „Viele Orgeln sind an die Kirchenräume angepasst und müssen bei einer Umsetzung aufwändig umgearbeitet werden. Freistehende Orgeln sind rar und für viele Kirchenräume zu groß. Wir hatten wirklich Glück, dass die Karl-Schuke-Orgel so gut in unsere Kirche passt.“
Einbau innerhalb eines Jahres
Dann musste alles sehr schnell gehen – denn die Apostelkirche im Hammer Westen war im Sommer 2022 entwidmet worden und sollte nun zu einer Kindertagesstätte umgebaut werden. Verhandlungen mit der Kirchenverwaltung wurden aufgenommen, Orgelbauer, Schreiner, Maler und Elektriker wurden gesucht und gefunden. Im Mai 2023 wurde die Orgel in Hamm abgebaut, über den Sommer in der Werkstatt der Orgelbaufirma Bosch umgebaut und Verschleißteile ausgetauscht. Anfang Oktober begann bereits der Einbau in Beienheim, nun auf der Ostempore der Kirche.
Insgesamt hat die Maßnahme rund 100.000 Euro gekostet. „Der Neuwert einer solchen Orgel liegt aber locker bei einer halben Million“, schätzt Organist Franzke. Die Orgel sei toll in Schuss und „wie neu“. „Wir sind sehr glücklich, dass die Firma Bosch uns kurzfristig und schnell unterstützt hat“, sagt KV-Vorsitzende Fritsch. Orgelsachverständiger Thomas Wilhelm bescheinigt der Orgel, zu den besten im Dekanat zu gehören.
Einweihung am 10. März
Geplant sind nun regelmäßige Konzerte. Wenn es klappt, soll es auch noch ein gemeinsames Konzert von neuer und alter Orgel geben, bevor diese ausgebaut wird. Zum Einweihungskonzert am 10. März um 16 Uhr wird der Hammer Kirchenkreiskantor Heiko Ittig nach Beienheim kommen und die Orgel an ihrem neuen Platz noch einmal spielen, gemeinsam mit Organist Udo Franzke und Orgelsachverständiger Thomas Wilhelm. Interessierte sind herzlich eingeladen, im Anschluss gibt es einen kleinen Stehempfang.
Die rein mechanische Karl-Schuke-Orgel mit 18 Registern war 1973 in der Apostelkirche eingeweiht worden und ist somit rund 50 Jahre alt. In der Beienheimer Kirche sollen nun viele weitere Jahre hinzukommen.
Die Karl-Schuke-Orgel in der Ev. Kirche Beienheim wird am Sonntag, 10. März um 16 Uhr eingeweiht. Im Anschluss gibt es einen kleinen Stehempfang mit Imbiss. Dekan Volkhard Guth hält eine Andacht.