Mindestens zwei Mal im Monat wache ich schweißgebadet auf, weil ich in meinem Albtraum gerade in einer Abiturklausur kläglich scheitere. Damals wie heute weiß ich nicht genau wie man eine Kurvendiskussion anfängt oder wie genau die Abfolge des Citronensäurezyklus in den Mitochondrien abläuft. Und deshalb quält mich mein Unterbewusstsein regelmäßig mit Prüfungsstress.
Was ich nur träume, ist für viele junge Menschen gerade Realität. Denn in diesen Tagen enden viele Abschlussprüfungen. Was für eine besondere, harte, aufregende und fordernde Zeit im Leben der Schülerinnen und Schüler, die hoffentlich besser läuft, als in meinen Träumen!
Unglaublich eigentlich, dass uns unsere Erinnerungen an Schule uns ein Leben lang prägen können. Die Erinnerungen an die eigene Klasse oder besonders geliebte oder gehasst Lehrkräfte. Und natürlich: Die Angst vor Prüfungen.
Kennen Sie das auch? Denken Sie in diesen Tagen vielleicht auch erleichtert: Ich hab’s schon hinter mir! Gott sei Dank muss ich es nicht nochmal machen!
Mir liegen die jungen Menschen am Herzen, für die dieses Gefühl noch weit entfernt ist. Sie sitzen mitten in der Anspannung, im Warten auf Ergebnisse, im Hoffen, dass es gereicht hat. In dieser Zeit brauchen sie vor allem eines: Zuspruch. Und Menschen, die an sie denken. Lassen Sie uns doch diese Menschen sein!
Denken wir in diesen Tagen ganz besonders an die, die gerade ihre Abschlussprüfungen machen – und beten wir für sie. Nicht (nur), dass sie gute Noten schreiben. Sondern dass sie spüren: Sie sind so viel mehr als ihre Leistung.
Denn wir haben einen Gott, der zu jeder Note passt. Einen Gott, der sich mit uns freut, wenn etwas gelingt – und der uns genauso liebevoll ansieht, wenn etwas schiefgeht. Einen Gott, der nicht fragt: „Wie viele Punkte hast du geschafft?“, sondern: „Wie geht es dir?“
Beten wir dafür, dass junge Menschen genau das erfahren dürfen: Dass sie wertvoll sind. Egal, ob sie mit einem „sehr gut“ oder einem „ausreichend“ nach Hause gehen. Oder es nochmal probieren müssen.
Schenken wir den Jugendlichen in diesen Tagen etwas von dem Zuspruch Gottes, der seine Menschen bedingungslos und ohne Leistung liebt.
Denn das ist christliche Gemeinschaft: verbunden im Gebet für Andere.
Ich wünsche Ihnen und allen Abiturientinnen und Abiturienten Gottes Segen!