Sonntagswort: Von bunten Blättern und unwahrscheinlichen Knospen

privat

Peter Hohmann, Prädikant aus Bruchenbrücken, schreibt einen Impuls zum Zauber des Herbstes.

Gefühlt hat das Jahr erst begonnen und schon ist es Oktober: Manche Bäume stehen noch im satten Grün, manche haben ihre Blätter schon vollständig abgeworfen. An den meisten beginnt der Herbst farbenfroh zu spielen. Das bunte Laub ist ein besonderes Spektakel – sozusagen ein zweiter Frühling.

Was könnte schöner sein, als sich bei feucht-kaltem Wetter in eine dicke Decke zu hüllen und mit einem wärmenden Getränk in der einen Hand das gute Buch in der anderen zu genießen. Bieten nicht die länger werdenden Abende auch mehr Zeit für geteilte Freude im Miteinander, etwa in der Familie und mit anderen lieben Menschen beim (Vor-)Lesen, gemeinsamen Fernsehen oder Spielen.

Zur Poesie und Gemütlichkeit dieser Jahreszeit mischt sich bei vielen jedoch auch Schwermut. Der Winter kommt. Was bleibt, wenn alle Blätter am Boden liegen und die letzte Wärme des Sommers dem Frost gewichen ist?

Suchen Sie sich doch beim nächsten Spaziergang einmal einen kahlen Ast und betrachten Sie ihn intensiv. Fällt Ihnen etwas auf? Wenn Sie genau hinsehen, werden Sie feststellen, dass überall schon Knospen angelegt sind. Da wird sich schon für das kommende Frühjahr vorbereitet. Scheinbar tote Bäume und Sträucher ruhen gewissermaßen hin zum nächsten Frühling.

So keimt in jedem scheinbaren Ende schon der sichere, weil vorgesehene Neubeginn.

In dieser Hinsicht können wir also ganz gelassen dem Winter entgegenblicken und zunächst die besondere Stimmung des Herbstes mit Zuversicht auch auf langen erholsamen Spaziergängen draußen in der Natur genießen oder zu Hause die Zeit gemütlich im Kreise der Lieben verbringen.

Gott, unserem unermesslichen Schöpfer, sei Dank dafür!