Sonntagswort: Wem viel gegeben ist

veröffentlicht 17.08.2025, Evangelisches Dekanat Wetterau

privat

Pfarrer Jörg Wiegand, Evangelische Markusgemeinde Butzbach, schreibt einen Impuls über die beiden Seiten der guten Gaben und Dinge, die uns gegeben sind.

„Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen. Und wem viel anvertraut wurde, von dem wird man umso mehr fordern.“ (Lk 12,48)

Wie geht es Ihnen, wenn Sie diesen Spruch hören?

Empfinden Sie in erster Linie den Leistungsdruck? O Mensch, jetzt muss ich also auch im Glauben strengen Anforderungen genügen. Was, wenn ich nicht bestehe? Was wird man wohl von mir fordern?

Oder empfinden Sie Dankbarkeit, wenn sie all die guten Gaben und Dinge bedenken, die Ihnen gegeben sind, die ihnen anvertraut wurden? Ich bin reich beschenkt, mit Menschen, die mich lieben und die ich liebe, mit einem vollen Kühlschrank und einem Dach über dem Kopf, mit großer Sicherheit in einem freien Land.

Beide Empfindungen sind diesen Sätzen angemessen und berechtigt. Aber es ist wirklich wichtig, beides zu seinem Recht kommen zu lassen.

Ich denke, es ist lebensnotwendig nicht nur den Berg von Verantwortung vor mir zu sehen, sondern auch den ermutigenden Zuspruch und den Vertrauensbeweis: Was wurde mir nicht alles anvertraut! Was traut man mir nicht alles zu! Jesus traut mir zu, meiner Verantwortung gerecht zu werden.

Darum ist es notwendig für unser gesellschaftliches und christliches Zusammenleben, dass wir auch die Verantwortung wahrnehmen: über all dem Guten, das mir geschenkt ist, sollte ich die nicht vergessen, denen es nicht so gut geht, die meine Hilfe oder Unterstützung benötigen. Oder, wie es das Grundgesetz ausdrückt: Eigentum verpflichtet!